Finanzen für Mütter

Wie du dir einen Überblick über dein Geld verschaffst

Auszug aus unserem Buch „101 Lifehacks für Alleinerziehende“)

Es klingt banal, aber es ist äußerst wichtig, dass Du genauestens darüber im Bilde bist, wieviel Geld Du einnimmst und ausgibst.

Denn die Rechnung ist simpel:

Einnahmen < Ausgaben = schlecht 🙁

Einnahmen > Ausgaben = gut 😊

Ja, dies ist die lächerlich einfache Grundlage für erfolgreiches finanzielles Handeln. An dieser Gleichung kannst du auch erkennen, dass sowohl Einnahmen als auch Ausgaben gemeinsam betrachtet werden müssen, um das Ergebnis zu bewerten. Hohe Einnahmen nützen dir gar nichts, wenn die Ausgaben noch höher sind. Umgekehrt kann von deinem bescheidenen Einkommen etwas übrigbleiben, wenn die Ausgabenseite noch kleiner ist.

Grundsätzlich gibt es nur zwei Hebel, um deine eigene Lage zu optimieren:

  • Einkommen vergrößern
  • Ausgaben reduzieren

Beide Seiten sind relevant, wenn es darum geht, finanziell nachhaltig zu handeln.

Lifehack #36: Überblicke deine Finanzen in 4 Schritten

Wenn du deine Finanzen aufbessern möchtest, dann solltest du Dir in jedem Fall eine genaue Übersicht darüber erstellen, wie es in deinem Fall um die beiden Einflussfaktoren bestellt ist. Nur wer weiß, wie die eigene finanzielle Lage überhaupt aussieht, kann etwas an ihr verändern! So kannst Du im Anschluss bewerten, welche Hebel du in deiner persönlichen Situation am besten bewegen kannst.

Dies ist erstmal aufwändig – doch bleib dran! Wir versprechen dir, es lohnt sich sehr. Gerade für dich als Alleinerziehende ist diese Übersicht besonders wichtig, da in der Regel kein anderer außer dir auf die Finanzen achtgibt. Wenn du es nicht machst, dann macht es keiner!

Du weißt nicht, wo du anfangen sollst? Wir stellen dir einen einfachen 4-Schritte-Plan vor, den du nur stur befolgen musst und schon hast du eine klare Übersicht über dein Einnahmen-Ausgaben-Verhältnis!

Schritt 1: Ermittle deine regelmäßigen Einnahmen.

Dies ist häufig der einfachste Schritt, denn die Liste der Einnahmen ist meist nicht so lang (leider!!!).

Zu deinen regelmäßigen Einnahmen gehören zum Beispiel:

Monatliches Nettogehalt

  • Netto-Bezüge (z.B. Hartz IV, Wohngeld, Elterngeld)
  • Kindergeld
  • Unterhalt (falls du welchen bekommst) oder Unterhaltsvorschuss
  • Rente (z.B. Witwen- Erwerbsunfähigen-, oder Halbwaisenrente)
  • Einkünfte aus einem Nebenverdienst
  • Falls du selbstständig bist, wird es etwas komplizierter. Du musst berechnen, welche Einkünfte dir nach Abzug aller Steuern, Rücklagen und Investitionen durchschnittlich für deinen Lebensunterhalt übrigbleiben. Falls deine Einkünfte stark schwanken, kann es sinnvoll sein, von einem eher pessimistischen Durchschnittswert auszugehen und in üppigen Phasen mit guten Aufträgen auch für die mageren Monate vorzusorgen.
  • Nebeneinkünfte wie beispielsweise Geld durch Verkäufe, Steuerrückzahlungen, Geschenke oder auch ein Bonus von deinem Arbeitgeber kommen nicht in die Liste deiner regelmäßigen Einnahmen. Sie sind stattdessen zusätzliche Einnahmen. Was solltest du mit diesem Geld am besten anfangen? Das erfährst du später im Kapitel.

Schritt 2: Ermittle deine Fixkosten

Liste als nächstes alle wiederkehrenden, absehbaren Ausgaben auf. Notiere dabei auch den Turnus, in dem sie abgebucht werden. Manche Kosten erwarten dich nur einmal pro Jahr (z.B. die KFZ-Versicherung), andere einmal pro Quartal (z.B. Rundfunkgebühren) und andere jeden Monat (z.B. Kinderbetreuung und Miete).

Hier ist eine Liste deiner möglichen fixen Ausgaben:

  • Miete und Wohnkosten (z.B. Gas, Strom)
  • Telefon, Internet, Handy
  • Streaming-Dienste und App-Abos
  • Kinderbetreuungskosten
  • Krankenzusatzversicherungen
  • Andere Versicherungen (Haftpflicht, Hausrat)
  • Rundfunkgebühren
  • Rückzahlungsraten für Kredite und Darlehen
  • KFZ-Ausgaben (Steuer, Versicherung, Stellplatz, ADAC)
  • Mobilitätskosten (Tickets, Bahncard)

Es gibt Apps, welche die Lastschriften und Daueraufträge auf deinem Konto automatisch erkennen und zusammenfassen können. Damit hast du dir etwas Arbeit gespart und wirst eventuell sogar auf bereits vergessene Ausgaben aufmerksam, wie beispielsweise die Reiseversicherung, die du schon lange kündigen wolltest.

Wir empfehlen Dir, die fixen Kosten für jeden Monat des Jahres aufzuschreiben, damit Du die monatlichen Schwankungen kennst. Darauf aufbauend kannst du für jeden Monat ermitteln, wie hoch deine variablen Ausgaben maximal sein dürfen. Auf unserer Website findest du ein kostenloses Finanz-Tool , mit dessen Hilfe du all deine Fixkosten übersichtlich aufschreiben kannst.

Schritt 3: Ermittle deine variablen Kosten

Was sind variable Kosten? Darunter versteht man alle laufenden Ausgaben, mit denen du den Lebensbedarf deckst. Die variablen Kosten schwanken in Abhängigkeit davon, wie viel du in einem Monat z.B. für Lebensmittel oder Kleidung ausgibst.

Deine variablen Kosten zu ermitteln erfordert etwas Selbstdisziplin. Wir empfehlen Dir, zumindest eine Zeitlang ein Haushaltsbuch zu führen. Das funktioniert so, dass du alles, was du (jenseits deiner Fixkosten aus Schritt 2) innerhalb eines Monats ausgibst, aufschreibst. Es gibt verschiedene Methoden:

  • Apps, in die du bei jeder Ausgabe einen kleinen Eintrag machst
  • Eine Excel-Tabelle
  • Ein klassisches Notizheft
  • Sammeln aller Belege, die Ende der Woche oder des Monats ausgewertet werden

Welche Methode dir am besten liegt, ist von deinen individuellen Vorlieben und auch deinen Lebensumständen abhängig. Hauptsache, du machst es! In unserem kostenlosen Finanztool kannst du dann all deine Ausgaben übersichtlich eintragen.

Für alle Methoden gilt gleichermaßen, dass die Ausgaben in Kategorien unterteilt werden. Hier findest du ein Beispiel für eine solche Kategorienliste:

  • Lebensmittel/Einkauf
  • Ausgaben fürs Kind (z.B. Spielzeug, Kleidung, Schulbedarf etc.)
  • Ausgaben für die Wohnung (z.B. Möbel, Deko)
  • Mobilität (z.B. Benzin, ÖPNV-Tickets)
  • Persönliche Ausgaben (z.B. Kleidung)
  • Freizeit (z.B. Ausflüge, Eintritt, Kino etc.)
  • Sonstiges

Welche Kategorien solltest du wählen? Auch das ist wieder eine individuelle Frage! Wir haben keine Haustiere, daher brauchen wir diese Kategorie nicht. Hast du zwei Katzen, einen Hund, fünf Meerschweinchen und ein Terrarium voller Schlangen und Spinnen (Brrr!), wäre sie jedoch sehr sinnvoll.

Am Ende eines Monats addierst du die Ausgaben je Kategorie zusammen. Wenn du dies für mindestens 3 Monate durchhältst, gewinnst du einen Überblick darüber, wieviel du im Schnitt verbrauchst.

Die Führung eines Haushaltsbuchs kann manchmal unbequeme Wahrheiten über das eigene Ausgabeverhalten ans Licht bringen. Wir haben selbst die Erfahrung gemacht, dass es erschreckend sein kann, schwarz auf weiß zu sehen, wie viel wir beispielsweise für Coffee-to-Go ausgegeben haben. Dafür könntest du dir schon ein paar Stunden Haushaltshilfe leisten… (siehe Lifehack #28).

Schritt 4: Vergleiche deine Einnahmen und Ausgaben miteinander

Nun, da du alle relevanten Variablen kennst, nimm folgende einfache Rechnung vor:

Einnahmen minus Fixkosten minus variable Ausgaben = Ergebnis

Ist das Ergebnis positiv: super! Schau, was du noch optimieren kannst und spare oder investiere das, was übrigbleibt.

Ist das Ergebnis dauerhaft negativ, dann hast du ein finanzielles Problem. Punkt.

Was tun? Nutze unsere Lifehacks und lass dich bei gravierenden Schwierigkeiten beraten. Eine erste Anlaufstelle bei Schulden sind Schuldnerberatungen, die beispielsweise kostenlos von den Verbraucherzentralen angeboten werden. Hier erhältst du rechtliche Beratung und Unterstützung in der Einigung mit Gläubigern. Wenn dir der Papierkram über den Kopf gestiegen ist und eine Mahnung nach der anderen ins Haus flattert, helfen dir die Beratungsstellen auch dabei, gemeinsam eine Übersicht über deine Finanzen zu bekommen.

Liegt das Ergebnis ungefähr bei null, dann ist das ebenfalls problematisch. Falls etwas Unvorhergesehenes passiert und du plötzlich viel Geld auf einmal aufbringen musst, bringt dich das aus dem Lot und du musst ggf. einen Kredit aufnehmen. Die Raten dafür wieder abzustottern und zusätzlich Zinsen abzubezahlen kann dich zukünftig wieder in schwierige Situationen bringen.

Jetzt, wo du einen Überblick hast, kannst du deine persönliche finanzielle Lage bewerten.

Finanzen sind immer eine sehr persönliche Angelegenheit. Manchmal kann man keine Riesensprünge machen, aber trotzdem an jedem Schräubchen ein wenig drehen.  Wir können es gar nicht oft genug sagen: Kleinvieh macht auch Mist!

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